
Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine auf dem Gehweg vor dem ehemaligen Arbeitslager, um die Erinnerung an die dort verstorbenen Säuglinge und das Leid ihrer Mütter sichtbar zu machen. Sie sollen uns mahnen, hinzusehen – damals wie heute.
In Groß Borstel befand sich während des Nationalsozialismus ein Arbeitslager der DAF für die Vereinigte Deutsche Metallwerke AG (VDM). Hier waren etwa 415 Zwangsarbeiter:innen untergebracht, darunter viele Frauen aus den von Deutschland besetzten Ländern – Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien und Lettland.
Schwangere Zwangsarbeiterinnen wurden oft gezielt in Lager mit sogenannten „Ausländerkinder-Pflegestätten“ verlegt – eine zynische Bezeichnung für Orte, an denen Säuglinge ohne echte Fürsorge untergebracht waren. In einer Baracke im Lager Groß Borstel kamen mindestens 59 Kinder zur Welt, von denen 30 meist schon nach kurzer Zeit starben – infolge von Unterernährung, Vernachlässigung und systematischem Wegsehen.
Die dokumentierten Todesursachen wie „Dystrophie“ oder „schwere Ernährungsstörung“ belegen, dass das Leben dieser Kinder billigend in Kauf genommen wurde. Die Mütter, selbst hungernd und erschöpft, hatten kaum die Chance, sich um ihre Babys zu kümmern, da sie täglich zehn Stunden unter Bewachung zur Arbeit gezwungen wurden.
Wir würden uns freuen, wenn Sie an der Gedenkveranstaltung teilnehmen.
Ein herzlicher Dank gilt den Patinnen und Paten, die durch ihre Spenden die Verlegung der Stolpersteine möglich gemacht haben. Ihr Engagement hilft, das Gedenken an die Opfer wachzuhalten und in die Zukunft zu tragen.
Ort: Weg Beim Jäger 150, Ecke Sportallee, Hamburg-Groß Borstel
Eintritt frei, keine Anmeldung nötig
Eine Veranstaltung der Stolperstein-Initiative Groß-Borstel/Eppendorf und der Geschichtswerkstatt Eppendorf