Ein multimediales Zeitzeugenprojekt im Rahmen der „Tage des Exils“ der Hamburger Körber-Stiftung
Der Historiker Georg Iggers (1926–2017) wuchs als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Eppendorf auf. Ab 1933 besuchte er die Schule Knaurstraße und später die Talmud-Tora-Schule im Grindel. Im Oktober 1938 emigrierte seine Familie in die USA und ließ sich in Richmond (Virginia) nieder, wo Iggers die Universitäten Richmond und Chicago besuchte und sich früh politisch engagierte. 1948 heiratete er die Literaturhistorikerin Wilma Abeles. Von 1950 bis 1963 lehrte er an afroamerikanischen Colleges, wobei er sich gegen die Rassentrennung und für den Schulbesuch afroamerikanischer Kinder (Little Rock Nine, 1957) engagierte. Von 1965 bis 1997 war er Professor an der State University of New York in Buffalo.
Iggers wurde zum weltweit geschätzten Experten für die Geschichte der Geschichtsschreibung. Er gewann gleichermaßen Anerkennung für seine Bemühungen, Brücken zwischen Historikern aus unterschiedlichen politischen Systemen zu bauen, sowie sein Eintreten für Bürgerrechte und gegen die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA. Seit 1961 lebte Georg und Wilma Iggers zeitweise auch in Deutschland, wo sie für die Verständigung zwischen Menschen christlichen und jüdischen Glaubens eintraten. Für sein Wirken wurde Prof. Dr. Georg Iggers im Jahre 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Der Herforder Verein „Brücken Bauen“ entwickelte auf der Basis der Autobiografie Iggers und seiner Frau, die 2002 erschien, und in Zusammenarbeit mit Historiker:innen, Filmautor:innen, Pädagog:innen und Archivar:innen ein Projekt, das unterschiedliche mediale Zugänge kombiniert. Am Beispiel des gebürtigen Eppendorfers thematisiert das Zeitzeugenprojekt die Schrecken der NS-Diktatur sowie historische Fluchterfahrungen und leistet darüber hinaus einen nachhaltigen, zivilgesellschaftlichen Beitrag gegen Rassismus und für demokratische Teilhabe.
Eintritt: € 5,- / erm. 3,-
Ort: Kunstklinik, Saal
Anmeldung erforderlich unter 040 / 780 50 40 30 oder kontakt@geschichtswerkstatt-eppendorf.de