Bezirksamt Hamburg-Nord

Bezirksamt Hamburg-Nord zieht aus

Das Bezirksamt Hamburg-Nord will 2027 Eppendorf verlassen. Die Ent­schei­dung, den bis­herigen Stand­­­­ort auf­zugeben, wurde 2021 von der Finanzbehörde ver­­­öffent­licht und hatte viele vor Ort überrascht. Die Ge­­bäude seien sanie­rungs­bedürftig, die Raum­strukturen ent­sprä­chen nicht mehr den An­for­de­run­gen der Zeit, die Kapa­zi­täten seien aus­­­ge­schöpft. Neben diesen Grün­­den, ist der we­sent­liche Grund für die Um­zugs­pläne der aus­­laufen­de Miet­ver­trag. Die Stadt Hamburg ist nicht mehr Herr der Lage, weil das Be­zirks­amt 2006 an eine Immobiliengesellschaft verkauft und danach für 20 Jahre zu­rück­gemietet wor­den war. Kurzf­ristig brachte das Geld in die Kassen, aber was passiert, wenn der Mietvertrag ausläuft?

 

Neubau in Barmbek gestoppt und Umzug in die City Nord

Ei­gent­lich war 2021 ein Neubau am Wiesendamm in Barm­bek be­schlos­sen worden. Viel Geld wurde schon die Planung investiert, aber im Februar 2024 machte der Finanzsenator eine Voll­brem­sung. Wegen der hohen Baupreise sei das Vorhaben nicht zu finanzieren. Stattdessen wurde die Anmietung von sieben Stockwerken in der ehemaligen Vattenfall-Zentrale in der City-Nord ins Auge gefasst. Mittlerweile hat die Hamburger Bürgerschaft dazu den Weg freigemacht. Das von dem dänischen Architekten Arne Jacobsen entworfene und denkmalgeschützte Büro-Haus soll bis Sommer 2027 modernisiert werden. Danach will das Bezirksamt dort einziehen.

 

Was passiert mit dem Eppendorfer Standort?

Das vom Baudirektor Paul Seitz entworfenen Ensemble war in den 1950er Jahren der erste Neubau eines bezirklichen Rathauses und steht als herausragendes Beispiel für die Nachkriegs­mo­derne unter Denkmalschutz. Der Bezirk hat zu­ge­sagt, sich gemeinsam mit dem Denk­­mal­schutzamt und der Eigentümergesellschaft – das Ham­burger Bauunternehmen Ditting hat das Bezirksamt 2014 gekauft – dafür einzusetzen, dass nach dem Auszug instandgesetzt, also nicht abgerissen wird. Welche Folge­nutzungen in das Gebäude kommen, ist noch nicht klar. Ob für alle Teile der Denk­mal­schutz bestehen bleibt, scheint mittlerweile fraglich. Im Novem­ber 2023 hat sich die Be­zirks­ver­sammlung dafür ausgesprochen, dass das Kundenzentrum, die frühere Bücherhalle an der Lenhartzstraße, durch einen „Hochpunkt“ ersetzt werden soll. Dort könnte ein ca. 12-stöckiges Hoch­haus entstehen.

Kommt der Denkmalschutz unter die Räder? Gibt es die ortsübliche Entwicklung, spricht Gentri­fizierung, oder bietet sich hier die Chance, bezahlbaren Wohnraum zum Beispiel für Studierende, Pflegekräfte und Senior:innen zu schaffen? Die Geschichtswerkstatt wird die Entwicklung weiterhin kritisch begleiten.
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2013 wurde schon einmal über den Umbau bzw. den Abriss des Bezirksamts und der nebenanliegenden Schule St. Nikolai diskutiert. Nach massivem Protest von Anwohnern und Eltern und der Einsetzung eines Beirates entschied sich der Bezirk für den Verbleib der Gebäude und für einen Erweiterungsbau für der Grundschule. Die Geschichtswerkstatt hat damals eine Broschüre veröffentlich mit dem Titel: „Ist dies ein Denkmal, oder kann es weg“, in der die Entstehungsgeschichte des Bezirksamtes ausführlich dokumentiert wird. Die Broschüre ist erhältlich in der Geschichtswerkstatt und der Kunstklinik oder hier als pdf:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ist dies ein Denkmal

Ergänzung Broschüre